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Vielseitigkeit der Geländeritt – Olympia London 2012

Reiten - Olympia 2012 in London 30. Juli 2012

 
Reiten Olympia 2012 in London

Solch wunderschöne Hindernisse wie sie in London stehen, muss man erstmal gestalten. Der Kurs ist eine echte Augenweide voll einfallsreicher Idee, wie etwa ein Schachtisch mit den entsprechenden Schachfiguren unterbaut, der „Rosengarten“, ein über Eck Sprung, oder aber ein „Saxon Village“, ein angelsächsisches Dorf. Aber zu finden sind auch echte Klippen wie zwei Wasserkombinationen oder ein spektakulärer Abwärtssprung.

Peter Thomsen macht den Anfang

Peter Thomsen

Peter Thomsen – © Andreas Geckert

Als unser Pfadfinder war um kurz vor 14 Uhr Peter Thomsen unterwegs. Klasse zeigte sich sein erst 10-jähriger Barny heute – das Gelände liegt ihm weit besser als die Dressur. Keine Verweigerung auf dem schweren Kurs und nur etwa 5 Strafpunkte wegen Zeitüberschreitung, sodass er nun bei 63,70 Punkten liegt. Dies wird zwar voraussichtlich (oder auch hoffentlich!) ein deutsches Streichergebnis sein, aber Peter hat seine wichtige Aufgabe bravourös erfüllt. Nun kann er wichtige Infos an die anderen Teamreiter weitergeben, die hoffentlich ebenso exzellent über diesen herrlichen, aber unglaublich anspruchsvollen, wenn auch sehr fairen Kurs kommen. Barny hat jedenfalls seine Feuerprobe als Championatspferd bei Olympia klasse gemeistert! Alle Achtung vor diesem 10-jährigen!

 Dirk Schrade ist dabei mit nur 50,60 Strafpunkten

Dirk Schrade schafft einen etwas langsameren Ritt als Peter Thomsen, insgesamt sind es 10,80 Zeitstrafpunkte, die auf seinem Konto stehen. Vielleicht war es das Alter seines nun schon 16-jährigen King Artus, das ihn zur Entscheidung bewog, etwas langsamer und vorsichtiger zu reiten. Man sah jedenfalls, dass Dirk Schrade jedes Hindernis sehr genau und präzise anritt. Vor Dirk Schrades Ritt gab es einen von nun schon einer ganzen Menge Stürzen, so musste er auf seinen Auftritt etwas länger warten. Aber als es losging, ritt er überlegt und gut – außer dem Alter seines Pferdes war die Vorsicht vielleicht auch der Vergangenheit zu zollen: Denn bei seinen letzten Championaten war Dirk stets im Gelände ausgeschieden. Jetzt ist er noch dabei mit nur 50,60 Strafpunkten liegt er aktuell hinter Christopher Burton aus Australien, dem Aachen Sieger, auf Platz 2. Daumen drücken sollen die Daheimgebliebenen, hat Michi Jung vorhin gesagt, Ja, machen wir alle – und die will-reiten.de Leser sicherlich auch!

Um ca. 15 Uhr mitteleuropäischer Zeit gab es leider einen schweren Sturz der Kanadierin Hawley Bennett-Awad. Längere Zeit wird der Wettbewerb unterbrochen und muss die Reiterin behandelt werden.

Begeisternder Ritt von Ingrid Klimke

Super Leistung von Ingrid Klimke und Abraxxas!! Dieser Ritt hat mich so richtig begeistert! Auch am Ende des schweren Kurses war „Braxxi“ kein bisschen Müdigkeit anzumerken. Er sah wahrlich so aus, wie es Kommentator Carsten Sostmeier beschrieb, als ob er noch weiterlaufen wollte und enttäuscht wäre, wenn der Kurs schon zu Ende ginge. Kein Zögern war bei Abraxxas zu bemerken, geschweige denn die Möglichkeit eines Vorbeilaufers wie beim CHIO in Aachen. Dass diese beiden zu den Olympischen Spielen mitgenommen wurden, war wirklich

Ingrid Klimke

Ingrid Klimke Foto: Alexandra Koch

GOLDRICHTIG! Sie sind ein Joker im wahrsten Sinne des Wortes! Und wenn sie morgen nicht im Springen alles umnieten (wie es leider ab und zu ja schon passierte), dann haben sie sogar Einzelmedaillen-Chancen. Ingrid Klimke und Abraxxas blieben heute ohne Zeitfehler und stehen mit ihren Dressurergebnis nun an der Spitze des Klassements. So macht Vielseitigkeit Freude, wenn man solche Ritte sieht. Und Ingrid gönnt es wohl wirklich jeder. Wer sich von der Freundlichkeit und der netten Art dieser Reiterin überzeugen möchte, kann dies im Porträt bei will-reiten.de oder in meinen Interviews bei horseweb.de tun…

Heute kann man die Vielseitigkeit übrigens bei ZDF im Livestream in der Mediathek verfolgen: http://www.zdf.de/ZDFmediathek#/beitrag/livevideo/1684564/Vielseitigkeit

Cleverer Ritt von Sandra Auffarth

Auch Sandra Auffarth und Opgun Louvo, ihr „Wolle“, haben mich begeistert. Es scheint, als würde das deutsche Team wie aus einem Guss reiten. Kein Wackler, nichts. Und das, obwohl der Kurs tatsächlich richtig schwer zu sein scheint. Denn in den anderen Nationen gibt es zahlreiche Ausfälle oder zumindest hohe Strafpunktzahlen durch Verweigerungen wie bei der mitfavorisierten Australierin Lucinda Fredericks. Sandra und Wolle kamen 4,80 Punkte über die erlaubte Zeit. 44,80 Punkte haben sie nun auf ihrem Konto. Damit halten sie sich super im Vorderfeld. Ich denke, dass Sandra als Olympianeuling wirklich einen cleveren Ritt hingelegt hat. Nicht das allerletzte Risiko hat sie genommen, am Ende schien Wolle auch etwas müde zu werden. Aber für morgen hat sie immer noch eine klasse Ausgangsposition – ebenso wie das Team.

Phantastisch: Michael Jung reitet sich nach vorn!

Tatsächlich! Michael Jung hat es geschafft, in der Bestzeit zu bleiben und sich damit selbst und die Mannschaft nach vorne zu katapultieren. Hatten sich zwischenzeitlich Großbritannien und sogar Schweden vor das deutsche Team geschoben, hat nun Deutschland wieder die Oberhand. Sie gehen als Führende in das abschließende Springen! Beste Chancen für morgen auf Gold!

Michael Jung

Michael Jung – © Alexandra Koch

Michael Jung ist von 11 auf 3 nach vorne gesprungen mit seinem frischen, fehlerfreien Ritt innerhalb der Bestzeit. Man hörte, dass Michael in den letzten Tagen mehrmals den Geländekurs abging – 4 bis 5 Mal sollen es gewesen sein. Es hat sich gelohnt. Bei diesem Ritt fieberte man ebenso mit wie bei allen Deutschen, doch vor allem war es auch schön anzusehen – und das trotz mittlerweile sehr rutschiger „Piste“.

Die deutsche Mannschaft ist auf Goldkurs

Etwa eine Stunde nach dem geplanten Ende des heutigen Geländerittes – der durch die 15 Stürze doch immer wieder für längere Zeit unterbrochen werden musste – ist das Ereignis des Tages beendet. Wir Deutschen können strahlen – wenn es in den anderen olympischen Disziplinen auch immer noch nicht zu Medaillen reicht – morgen sollte es doch (edel-)metallisch glänzen! Deutschland liegt mit über einem Abwurf Abstand auf Goldkurs vor Großbritannien und Schweden – für diese beiden Nationen ist jedoch noch alles drin. Und ich muss sagen, besonders die Schweden mit Frank Ostholts Ehefrau Sara, die zusammen mit Ingrid Klimke, die Einzelwertung anführt haben mich begeistert. Die haben wirklich alles so richtig enthusiastisch gekämpft – toll! Ingrid auf 1, Michi auf 4 und Sandra auf 8 – das sind die drei Deutschen in den Top-Ten, die noch allerbeste Medaillenchancen haben. Beim Gedanken an morgen kribbelt es schon richtig!

Doch zum heutigen Tage noch allgemein: Es war ein schwerer Kurs aufgrund der hügeligen Strecke. Die Hindernisse waren jedoch recht angenehm zu reiten – und vor allem sehr sehr schön! So macht Vielseitigkeit – auch auf höchstem olympischen Niveau – Spaß. Stürze passierten, doch kein einziger mit ernsten Folgen. Leider hat es jedoch auch den überraschungsführenden Japaner von gestern erwischt – er schied nach Sturz aus…

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