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Sanneke und Semmieke Rothenberger – Erfolge in der Dressur

Portraits und Interviews unserer Reiter 11. April 2013

 
Dressur

Wenn man die bekannten Reiterfamilien Deutschlands aufzählt, bei denen nicht nur die ältere Generation, sondern auch die Jugend erfolgreich ist, stehen die Rothenbergers weit vorne. Wer erinnert sich nicht an die großen Erfolge von Sven Rothenberger, der in den 90er Jahren zunächst für Deutschland Goldmedaillen holte, und dann für seine neue Nation, die Niederlande, gemeinsam mit seiner Ehefrau Gonnelien an den Start ging und Medaillen holte?!

Heute kümmern sich Sven und Gonnelien Rothenberger hauptsächlich um das Training der Kinder und um die eigene Hengststation. Die Kinder reiten oder ritten allesamt Dressur. Mittlerweile tanzt Sohn Sönke (18) auf anderen Hochzeiten, er ist Springreiter geworden. Doch die beiden Töchter Sanneke (20) und Semmieke (13) reiten nach wie vor Dressur und sind hocherfolgreich.

Für die Saison 2013 hat die Älteste der Rothenberger-Kinder, Sanneke, natürlich schon Pläne – noch ein Jahr wird sie bei den Jungen Reitern verbringen können, aber möchte sie das überhaupt?

Ich möchte die 2013 auf mich zukommen lassen. Ich werde einen Schritt nach dem anderen machen und schauen, wohin mich dies führt. Ich habe drei super Pferde im Stall stehen, mit denen ich mich langsam an den Grand Prix Sport heranwagen möchte. Leider ist Cosmo ein Jahr zu jung für die Junge Reiter Tour, sonst wäre das ein großes Ziel gewesen. Jetzt möchte ich einfach schauen, wie er sich auf ein paar Turnieren präsentiert, sagt Sanneke.

Die drei Pferde sind Deveraux, Sannekes Spitzenpferd, Wolke Sieben und der sechsjährige Cosmo.

Deveraux und ich sind sozusagen in dem Sport zusammen „aufgewachsen.

Sannecke Rothenberger: Wir beide waren Anfänger in der Junioren Tour, dann in der Jungen Reiter Tour und jetzt in der Grand Prix Tour. Was Deveraux besonders macht, ist – wenn er eine Lektion kapiert hat – es so aussehen zu lassen, als ob es die leichteste Sache der Welt sei. Deveraux liebt Aufmerksamkeit. Wenn man zu Hause im Stall nicht erst zu ihm kommt, dann verschafft er sich Gehör. Auch auf dem Turnier, je mehr Zuschauer da sind, desto besser präsentiert er sich. Ich glaube, deswegen fand er auch Aachen, die Frankfurter Festhalle und die Europameisterschaften in Ermelo 2009 so toll. Insgeheim hat er bestimmt gedacht, dass sind mal richtige Turniere!

Wolke Sieben lässt sich nicht bestechen und sie ist ein bisschen organisatorisch veranlagt, so wie ich. Morgens braucht sie ihren Schlaf, egal wie viel Lärm um sie herum ist; und je öfter sie eine Prüfung durchgeht, desto sicherer und besser wird sie in den einzelnen Lektionen. Sie war am Anfang nicht einfach für mich und ich brauchte eine Zeit, bis es richtig geklickt hatte. Trotzdem muss ich sagen, dass sie jetzt alles für mich machen würde. Sie gibt dir jeden Tag andere Aufgaben, worüber du dir dann nachts Gedanken machen kannst …! Das ist das Schöne, man hat nie das Gefühl, dass man sich gedanklich ausruhen könnte. Aber wenn du eine Aufgabe geklärt hast, dann gibt sie dir so ein tolles Gefühl, dass du immer wieder den Ansporn bekommst, an weiteren Aufgaben zu arbeiten.




 
Und Cosmo?

Sannecke Rothenberger: Er ist wahnsinnig intelligent und lernt alles super schnell. Deswegen ist er nicht ganz der Liebste im Stall. Irgendwann wird ihm langweilig, dann möchte er was unternehmen.

 

Momentan ist Sanneke aber nicht in Deutschland, sondern noch zwei Monate in Übersee.

Sannecke Rothenberger: Momentan bin ich im Auslandssemester in Kanada. Zum Glück habe ich aber Eltern, die mich unterstützen. Im Auslandssemester bin ich einmal im Februar für 10 Tage zurückfliegen und geritten und daneben habe ich in Kanada die Möglichkeit, mir ein bisschen was abzuschauen bei Gina Smith. Im „normalen“ Studium werde ich dann wieder öfters hin und herfahren, um zu reiten. Und an den Wochenenden wird intensiv trainiert.

Sanneke hat ihren eigenen Weg gefunden. Wohin er sie führen soll? Natürlich zu den Olympischen Spielen, meint sie, denn dort würde sie unheimlich gerne einmal starten, das ist ihr großes Ziel. Aber auch ihr Studium an der European Business School International University Schloss Reichartshausen ist ihr sehr wichtig.

 

Besonders die Unterstützung ihrer Eltern wusste sie in der Vergangenheit zu schätzen, besonderen Druck spürte sie durch die beiden nie.

Sannecke Rothenberger: Ich glaube ich hatte Glück, dass ich die Tochter meiner Eltern bin. Ich kann so viel von ihnen lernen und manche Fehler musste ich erst gar nicht machen, weil meine Eltern mir es schon von klein an richtig beigebracht haben. Mein Vater hat immer gesagt, eine Prüfung ist so wichtig wie wenn ein Sack Reis in China umfällt, also gar nicht. Trotzdem hatte ich natürlich immer den Ansporn, mein Bestes zu geben. Dieser Ansporn kam aber nie davon, dass meine Eltern Sven und Gonnelien Rothenberger heißen, sondern wegen mir und meinem Pferd! Pferde waren halt schon immer meine Welt. Ein bisschen Tennis habe ich zwar auch gespielt und Ballett gemacht, aber eigentlich gab es dann doch immer nur Pferde für mich.

 

Was jedoch ist für Sanneke das Schönste am Leben mit Pferden?

Sannecke Rothenberger:Für mich sind die kleinen Aufgaben, die einem gestellt werden und die Zusammenarbeit mit dem Pferd das Faszinierendste.

 

Für die kleine Schwester Semmieke ist die Dressur ebenso faszinierend:

Semmieke Rothenberger: Die Harmonie zwischen Reiter und Pferd, wobei man versucht, die natürliche Veranlagung des Pferdes zu verbessern und zu verfeinern, sind für mich das Schönste.
Mit 11 Jahren war „Semmie“ die jüngste Championatsteilnehmerin aller Zeiten in der Dressur vor zwei Jahren. Mittlerweile ist sie fest etabliert und hat bereits im vergangenen Jahr erstmals Einzelgold geholt. Zwei Mannschaftsgoldmedaillen hängen ebenfalls im Schrank. Da ist Semmieke auf dem besten Wege, ihre Schwester Sanneke in Sachen Medaillensammeln eines Tages sogar einzuholen…

Am wichtigsten ist ihr jedoch für die Saison 2013 „Weiterhin „schönes Reiten“ zu verwirklichen!“  Denn: „Alles weitere kommt dann…“

 

Auch Semmie spürt wie ihre Schwester von ihren Eltern keinen  Druck, sondern freut sich über deren Unterstützung:

Semmieke Rothenberger: Ich empfinde das als sehr positiv, da ich alles mit meinen Eltern besprechen kann und sie mir aufgrund ihrer Erfahrungen immer weiterhelfen können.

 

Momentan ist Semmieke noch bei den Ponys unterwegs. Ihre drei Begleiter heißen Deinhard, Golden Girl und Paso Double. Jeder hat seine besonderen Eigenheiten:

Semmieke Rothenberger: Deinhard ist ein echter Hingucker und sehr arbeitsfreudig. Als Hengst ist er unglaublich lieb und sensibel. Ich könnte mir keinen besseren Ponyhengst vorstellen, so wie Deini sind sie perfekt! Golden Girl ist meine kleine Diva! Sie weiß das auch ganz genau und ich habe eine Weile gebraucht, bis sie mir vertraut hat, aber jetzt würde sie für mich durchs Feuer gehen. Im Stall lässt sie auch nicht jede(n) Pfleger/in an sich heran. Man muss ihre Liebe wirklich erarbeiten, das liebe ich an Goldi. Der Name, den sie als Fohlen mitbekommen hat, passt ganz genau zu ihr, sie ist ein Golden Girl und das nicht nur wegen ihrer Farbe!

Paso Double ist mein kleines Flugzeug, sie besitzt eine Trabverstärkung, die sich anfühlt, als ob man abheben wurde, einfach Wahnsinn! Man sieht es ihr auch an, dass sie Freude am Laufen hat. Immer sind ihre Öhrchen gespitzt. Sie ist ein ganz feinfühliges und liebes Pony, das sich mit ganz feiner Hilfe reiten lässt! Ich bin sehr froh, dieses Ausnahme-Pony reiten zu dürfen!

 

Viele Ponys hat Semmieke von den älteren Geschwistern übernommen. So wirkt es fast selbstverständlich, dass sie keinen Konkurrenzkampf unter den jungen Rothenbergers empfindet:

Semmieke Rothenberger: Da wir alle immer gemeinsam die Turniere „bestritten“ haben, sind wir sehr eng miteinander. Während wichtiger Turniere geben mir meine Geschwister ganz viel Halt und erzählen mir zum Beispiel, wie sie mit gewissen Situationen zurecht gekommen sind, das gibt mir ein geborgenes und tolles Gefühl! Zu meinen Erfolgen haben Sanni und Sönke ganz viel beigetragen!

 

Auch wenn Semmieke sagt, dass sie wunschlos glücklich ist momentan und alles, was kommt, ein Sahnehäubchen wäre, dürfen wir gespannt sein, wie sie und ihre Schwester sich in der Saison 2013 schlagen und was man in der Zukunft noch von den Rothenberger Kindern hört.

Vielleicht eines Tages sogar von einer Olympischen Medaille…

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