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Fliegenschutz für Pferde

Pferde Gesundheit 17. Juli 2016

 
Fliegenschutz beim Pferd

Endlich ist Sommer – und gleichzeitig kommen mit ihm die Fliegen und Mücken. Und genauso wie für uns sind diese Quälgeister auch für Pferde nervig. Teilweise werden unsere Lieblinge regelrecht befallen und belagert, daher wird es jetzt Zeit für einen guten Fliegenschutz.

Was Du für die Gesundheit Deines Pferdes tun kannst und welcher Schutz der Beste ist, liest Du in diesem Artikel.

 

Warum fliegen die Quälgeister überhaupt auf Pferde?

Ganz einfach: es ist der Geruch. Fliegen und Mücken fühlen sich von diesem angezogen, was sich gerade an heißen Tagen im Sommer durch das Schwitzen noch einmal verstärkt. Besonders gut kann man dies nach einem intensiven Training erkennen, denn dann schwirrt es geradezu um das Pferd herum.

Anders verhält es sich bei den Bremsen, denn die wiederum werden durch die Bewegungen der Pferde angelockt und weniger durch den Geruch.

 

Warum sollen wir das Pferd jetzt schützen?

Man könnte vermuten, dass einem solch großen Tier diese Mini-Insekten nicht allzuviel anhaben können. Doch dem ist nicht so, denn Pferde leiden unter den Bissen und Stichen. Gerade die Haut ist sehr empfindlich und lässt sie jede Berührung spüren. Daher jucken Mückenstiche ebenso wie bei uns Menschen, Bisse von Bremsen können regelrecht schmerzen und sich im schlimmsten Fall sogar entzünden.

Doch nicht nur Schmerzen über die Haut sind ein Problem, sondern auch die Fliegen in den Augen. Fliegen saugen gerne die Tränenflüssigkeit auf und vermindern dadurch die Feuchtigkeit, was wiederum die Augen anfälliger für Erreger macht.

 

Der Schutz vor Fliegen, Mücken & Co.

 

Schweif und Mähne lang und offen

Islandpferdegestüt HabichtswaldIn freuer Wildbahn kommt kein Pfleger vorbei und benetzt die Haut mit einem Fliegenspray. Nein, die Natur hat unseren Pferden einen wirksamen Schutz quasi mit an Bord gegeben: Schweif und Mähne.

Mit dem Schweif schlagen sie regelrecht nach den nervigen Viechern oder schütteln ihren Kopf mitsamt der Mähne. Daher sollte es selbstverständlich sein, dass wir ihnen diesen natürlichen Schutz nicht nehmen. Flechten oder übermäßiges Kürzen sind zumindest im Sommer tabu und wenn Du auf ein Turnier gehst, dann halte den Zeitraum mit der Haarpracht so kurz wie möglich.

 

Fliegenmaske und Fliegenhaube

Julien Epillard

Julien Epillard – © Regina Siemianowski

Was ist der Unterschied? Eine Fliegenmaske umschließt den gesamten Kopf, eine Fliegenhaube liegt nur auf dem Kopf auf. Eingesetzt wird die Maske auf der Koppel, die Haube beim Reiten.

Sowohl eine Fliegenmaske als auch -haube kommen bei uns zum Einsatz, da sie den emfindlichen Kopf wirkungsvoll schützen. Es gibt unzählige Modelle; beachten solltest Du vor allem bei der Fliegenmaske, dass das Material zwar dünn ist, aber auch strapazierfähig. Gerade bei zu günstigen Modellen sind sonst schnell Risse drin und der Schutz ist hin.

Bei der Fliegenhaube wiederum ist wichtig, dass sie gut sitzt und der Ohrenabstand passend gewählt ist. Gut sitzen heißt, dass die Ohren nicht zur Mitte hin gezogen werden und sie in ihrer Bewegungsfreiheit so wenig wie möglich beeinträchtigt sind. Ebenso wichtig ist die Waschbarkeit. Julien Epilard zum Beispiel reitet mit Fliegenhaube, hier beim Pfingstturnier in Wiesbaden 2012.

 

Aus meiner Erfahrung fühlt sich nicht jedes Pferd mit allen Fliegenhauben gleich wohl, so dass Du gegebenenfalls etwas ausprobieren musst. Masken mit Fransen zum Beispiel gingen überhaupt nicht, so dass es schließendlich ein aufliegends, engmaschiges Modell wurde, diese Fliegenhaube ohne Fransen. Die Kombination aus Maske und Haube hat sich als sehr effektiver Schutz vor Fliegen und Bremsen bewährt.

 

Fliegendecke

Hauptziel mit einer Fliegendecke ist der Schutz des gesamten Pferdekörpers. Allerdings sollte hier nicht blind jedem Pferd eine Decke übergezogen werden, denn eine Decke vermindert die Atmungsaktivität und erhöht damit die Temperatur zwischen Decke und Haut: vermehrtes Schwitzen und dadurch eine höhere Scheuergefahr.  Also: Nur wenn es wirklich nötig ist oder Dein Pferd anfällig ist und bereits häufig gestochen wurde, macht eine Fliegendecke sinn.

 

Zebrastreifen

Aktuell wird in unserem Stall viel über Zebrastreifen als Insektenschutz diskutiert. Wie Eingangs erwähnt, werden Bremsen durch die Form und Bewegung der Pferde angezogen. Aus dieser Perspektive kann es durchaus sinn machen, das Pferd mit Streifen zu versehen. Ob es schließendlich die Streifen sind oder die Farbschicht über der Haut, welche die Stiche minimieren, konnten wir bisher nicht erklären.  Ein positiver Effekt ist subjektiv da.

Als modischen Gag hingegen sind Zebrastreifen auf Fliegendecken zu betrachten, denn durch den engmaschigen Stoff kommen auch keine Bremsen.

Gegen Mücken oder Fliegen scheinen sie meiner Logik und der Beobachtung nach wirkungslos zu sein.

 

Geruchsstoffe: Fliegenspray und Knoblauch

Geruch kann Fliegen, Bremsen & Co. auch von unseren Pferden fernhalten, nicht nur anlocken. Fliegensprays aus ätherischen Ölen mit Inhaltsstoffen wie Citrus, Eukalyptus oder Lavendel haben sich bewährt und sind ein wirksamer Schutz. Nachteil hier ist, dass die Wirkung nach wenigen Stunden verflogen ist und Du nachsprühen musst.

Einige im Stall schwören auch auf die Beigabe von Knoblauch ins Futter. Der Knoblauchgeruch tritt beim Schwitzen über die Haut aus und soll so eine natürliche Barriere aufbauen. Ob dies allerdings hilft, konnte mir bisher keiner genau sagen. Beachten solltest Du, dass Du nur kurzfristig und in geringen Mengen Knoblauch zufütterst, etwa je 2 gepresste Zehen pro Mahlzeit, nicht über 7 Tage hinweg (im Zweifel bitte den Tierarzt fragen).

Fazit

Wirkungsvoll unbestritten sind alle mechanischen Lösungen und die Fliegensprays. Die beste Lösung sollte nach und nach individuell für jedes Pferd ausgetestet werden, vor allem aber sollte der Schutz nicht überoptimiert werden. Perfekt bei uns: Fliegenmaske und ein Fliegenspray auf Basis ätherischer Öle.

Viele praktische Tipps und Tricks zum Fliegenschutz findest Du auch auf cavallo.de, unter Anderem Tests zu diversen Fliegenmasken und Fliegenausreitdecken.

Bei sommerlichen Ausritten lauern auch Gefahren im Gras. Welche und wie Du sie erkennst, beschreibt Alexandra in Ihrem Artikel Pferde und Giftpflanzen.

Viel Spaß mit Deinem Pferd im Sommer wünschen wir Dir!

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